Fachbegriffe der Pneumologie verständlich erklärt

Unser medizinisches Lexikon

A

Asthma

Das Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der sich die Bronchien anfallsweise verengen und die Symptome Husten und Atemnot auftreten. Asthma bronchiale zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Jedes zehnte Kind und jeder zwanzigste Erwachsene sind betroffen.


B

Bronchien

Als Bronchien werden die luftleitenden Anteile der Lunge bezeichnet. Gemeinsam mit der Luftröhre bilden sie die unteren Atemwege

 

Bronchoskopie

Spiegelung der Bronchien - medizinisches Untersuchungs- und Therapieverfahren. Über Mund oder Nase wird ein Bronchoskop in die Luftröhre eingeführt und in die Bronchien vorgeschoben. Mit dem Bronchoskop können Luftröhre und Bronchien betrachtet werden. Es ist z.B. möglich, Schleimhautproben für weitere Untersuchungen zu entnehmen oder Fremdkörper zu entfernen.


C

Coils oder Spiralen

Stahldrähte, die im Rahmen einer Bronchoskopie in Lungensegmente vorgeschoben werden, sich zusammenziehen und dabei Lungengewebe zusammenraffen (Lungenvolumenreduktion). Behandlungsmethode bei schwergradigem fortgeschrittenen Lungenemphysem.

 

COPD

Abkürzung für "Chronic Obstructive Pulmonary Disease", zu deutsch: "chronisch obstruktive Lungenerkrankung". COPD ist eine Sammelbezeichnung für chronische Erkrankungen der Atemwege, die mit einer zunehmenden Verengung der Atemwege und Kurzatmigkeit Atmung bei Belastung (z.B. Treppensteigen oder Gehen bei Steigung) einhergeht.

 

COPD Assessment Test® (CAT)

Fragebogen, mit dem die Auswirkungen der COPD auf das Wohlbefinden/ das tägliche Leben festgestellt werden kann.

 

CPAP-Atemtherapie

CPAP (Englisch: "Continuous Positive Airway Pressure") ist ein Beatmungsverfahren, das die Atmung im Schlaf durch positiven Druck bei der Einatmung unterstüzt und erleichtert.


D

Disease-Management

Ein Disease-Management-Programm (abgekürzt DMP) ist ein systematisches Behandlungsprogramm für chronisch kranke Menschen, das sich auf die Erkenntnisse der evidenzbasierten Medizin stützt. Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden diese Programme auch als strukturierte Behandlungsprogramme oder Chronikerprogramme bezeichnet.


F

FeNO

Stickstoffmonoxid (NO) ist ein wichtiger Botenstoff, der an verschiedenen Stellen im Organismus gebildet wird, unter anderem im Blutgefäßsystem, in den Atemwegen und im Nervensystem. Darüber hinaus spielt NO bei der Abwehr von Infektionen und bei verschiedenen Entzündungsprozessen eine Rolle. In den Atemwegen wird NO hauptsächlich von den Epithelzellen der Schleimhaut produziert. Dabei treten die höchsten Konzentrationen in den Nasennebenhöhlen auf, im Bronchialsystem sind die Konzentrationen um ein Vielfaches niedriger. Da Asthma eine entzündliche Reaktion in den Bronchien verursacht (sog. eosinophile Entzündung) ergibt sich eine sehr gute Beziehung zu den in der Ausatemluft gemessenen NO-Konzentrationen. Die FeNO-Konzentration ist somit ein guter Parameter, um das Ausmaß der asthmatischen Entzündungsreaktion zu bestimmen. Da die Messung relativ einfach durchführbar und für den Patienten kaum belastbar ist, wird sie zunehmend als zusätzlicher zur Diagnostik- und Verlaufskontrolle beim Asthma eingesetzt.

 

Feinstaub

Feinstaub ist eine Fraktion des Schwebstaubs, der auch als Gesamtschwebstaub (Total Suspended Particulates, TSP) bezeichnet wird. Unter Schwebstaub versteht man feste oder flüssige Schwebstoffe (Aerosole), die in der Atmosphäre suspendiert sind und nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Luft verweilen. In der englischsprachigen Literatur wird für Schwebstaub der Begriff „Particulate Matter– PM“ verwendet. Die Unterteilung des Schwebstaubs in sog. Fraktionen erfolgt am häufigsten nach Größe der Partikel. Unter PM 1.0 bzw. PM 2.5 versteht man im Allgemeinen alle Partikel, deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 μm bzw. 2.5 µm (Mikrometer) ist. Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein (bspw. als Folge von Bodenerosion oder Vulkanausbrüchen) oder durch menschliches Handeln erzeugt werden. Er kann primär als Feinstaub entstehen oder sich sekundär durch Kondensationsprozesse aus Vorläufersubstanzen und/ oder Agglomeration von kleineren Partikeln bilden. Die wichtigsten anthropogenen Quellen des Feinstaubs sind der Kraftfahrzeugverkehr (Verbrennungsmotoren, Reifen- und Straßen- und Bremsenabrieb), Industrieprozesse, Kraft- und Fernheizwerke, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern und die Landwirtschaft. Luftschadstoffe aus natürlichen Quellen werden von Luftströmungen aufgewirbelt bzw. verteilt, gelangen bei Vulkanausbrüchen in die Atmosphäre oder aus den Meeren in die Luft. Weitere natürliche Quellen von Feinstaub sind Bestandteile von Bakterien, Pollen, Sporen von Pilzen oder feinste Tier- und Pflanzenreste. Entsprechend besteht Feinstaub in der Umgebungsluft aus den unterschiedlichsten Substanzen in Form von hochkomplexen Gemischen.
(Quelle: Schulz H, Pneumologie 73: 347–373, 2019)


L

Lungenfibrose

Bei der Lungenfibrose kommt es zu Vernarbungsvorgängen in der Lunge, vergleichbar der Narbenbildung an der Haut nach Verletzungen. Die vernarbte Lunge wird steifer und dehnt sich bei der Einatmung nur mit erhöhtem Kraftaufwand. Das vermehrt gebildete Bindegewebe in der Lunge behindert den Sauerstofftransport.

 

Luftschadstoffe

Die Luftschadstoffbelastung besteht aus hochkomplexen Gemischen verschiedenster organischer und anorganischer Bestandteile natürlichen oder anthropogenen Ursprungs, die lokal entstehen oder durch Ferntransport über hunderte von Kilometern regional eingebracht werden können. Zusätzlich wird die Schadstoffkonzentration durch die regionalen, meteorologischen Verhältnisse beeinflusst. Dementsprechend können Schadstoffkonzentration und Zusammensetzung an einem Ort deutlich variieren, zeigen aber typischerweise einen Tages-, Wochen- und Jahresgang. Mittels gesetzlicher Grenzwerte wie in der „Air Quality Directive“ der Europäischen Union festgelegt, soll eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch die Schadstoffe minimiert werden. Allerdings weichen die Grenzwerte der Europäischen Union von den Empfehlungen der WHO insbesondere für Feinstaub deutlich nach oben ab. Zur Abschätzung der Luftschadstoffbelastung wird auf einzelne Indikatoren zurückgegriffen, die die partikuläre, wie Feinstaub bis 2,5 μm (PM 2.5) bzw. bis 10 μm aerodynamischen Durchmesser (PM 10), und die gasförmige Belastung, wie Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3), charakterisieren. Für die meisten Luftschadstoffe wurden über die letzten Jahrzehnte in der westlichen Welt abfallende Konzentrationen beobachtet, sodass hier v.a. die Gesundheitsgefährdung bei geringerer Schadstoffbelastung im Vordergrund steht. Insbesondere Ballungsgebiete in Deutschland leiden aber noch unter erhöhter Luftverschmutzung.
(Quelle: Schulz H, Pneumologie 2019; 73: 288–305)

 

Lungenemphysem

Beim Lungenemphysem sind die kleinsten Bronchien und die Lungenbläschen dauerhaft erweitert (Überblähung), verbunden mit einer Schädigung der Lungenstruktur.

 

Lungensport

Wichtiger Bestandteil der Therapie vieler Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Die Teilnahme am Lungensport hängt vom Schweregrad der funktionellen Beeinträchtigung der Atemwegserkrankung sowie etwaiger Begleiterkrankungen (insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems) ab. Eine fachärztliche Untersuchung ist vorher erforderlich. Sind die gesundheitlichen Voraussetzungen entsprechend festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien gegeben, so kann die Teilnahme am Lungensport durch den behandelnden Arzt verordnet werden.
Weitere Informationen: www.lungensport.org


N

Notfallspray

Auch sog. „Bedarfsspray“: ein schnell wirksames Spray (Adrenergikum, Betamimetikum, Sympathomimetikum), das bei Atemnot inhaliert wird.


P

Pleuritis

Entzündung des Rippenfells

 

Pneumektomie

Operative Entfernung eines Lungenflügels

 

Pneumokoniosen

Staublunge, Reaktion des Lungengewebes auf inhalierte Stäube. Je nach Auslöser wird gesprochen von z.B.
Aluminose → Aluminiumstaub
Anthrakose → Kohlenstaub
Asbestose → Asbest
Berylliose → Berylliumstaub
Byssinose → Baumwoll-, Hanf- oder Flachsstaub
Chalikose → Kalkstaub
Siderose → Eisenstaub
Silikose → Quarzstaub

 

Pneumonie

Lungenentzündung

 

Provokationsuntersuchung

Untersuchung zum Nachweis einer übermäßigen Empfindlichkeit der Bronchien durch Inhalation bestimmter Substanzen.

 

Pulsoxymeter

Gerät, das den Puls misst und die partielle Sauerstoffsättigung im Blut aufzeichnet. Die partielle Sauerstoffsättigung gibt an, welcher Prozentsatz des gesamten roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) mit Sauerstoff beladen ist.


R

Respiratorische Insuffizienz

Störung des Gasaustausches in der Lunge mit krankhaft veränderten Blutgaswerten.


S

Schlafapnoe

Typische Symptome einer Schlafapnoe sind wiederholte Atemaussetzer im Schlaf. Die Atemstillstände dauern zwischen 10 und 120 Sekunden und treten pro Stunde mehr als fünfmal auf. Es folgen Phasen von übermäßigem Luftholen (Hyperventilationen) sowie lautes und unregelmäßiges Schnarchen (wenn der Patient angestrengt Luft holt). Partnern und Angehörigen fallen neben dem Schnarchen auch oft die Atempausen in der Nacht auf, während sie dem Betroffenen selbst nicht bewusst sind. Personen mit Schlafapnoe leiden unter Müdigkeit am Tag, Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen. Dadurch steigt auch die Unfallgefahr im Straßenverkehr. Manche Menschen mit Schlafapnoe leiden zudem unter Angstzuständen oder Depressionen. Weiter kann eine Schlafapnoe Kopfschmerzen (vor allem in den Morgenstunden) und verringerter sexueller Lust verursachen. Bei Männern kann es zu Erektionsstörungen kommen.

 

Sonografie

Ultraschalluntersuchung

 

Soor

Sammelbegriff für alle Erkrankungen, die durch Pilze der Gattung Candida verursacht werden. Es können unterschiedliche Körperstellen betroffen sein, z.B. Mund und Rachen oder Speiseröhre.

 

Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Allergen-spezifische Immuntherapie (ASIT/SIT), auch Hyposensibilisierung genannt. Behandlung zur langfristigen Abschwächung der allergischen Reaktion. Das Allergen (z.B. Pollextrakt) wird in steigender Dosierung verabreicht, um das Immunsystem daran zu "gewöhnen" und die allergische Reaktion abzuschwächen oder vollständig zu beseitigen.

 

Sputum

Auswurf

 

Staublunge

Siehe unter: Pneumokoniosen


T

Tabakentwöhnung

Tabakkonsum ist eine der Hauptursachen für die Entstehung vieler Erkrankungen, vor allem der COPD und des Lungenkarzinoms. Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer, jedoch ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung. Auch bereits bestehende Erkrankungen können durch den Rauchstopp im Verlauf günstig beeinflusst werden. Tabakentwöhnung kann durch eine individuelle Willensentscheidung und/ oder mit Hilfe von speziellen Tabakentwöhnungsprogammen erfolgen, die im Rahmen einer fachlichen Betreuung medikamentöse und psychologische Maßnahmen miteinander verbindet.


V

Ventile

Bronchialventile werden zur Verminderung des Lungenvolumens bei Lungen-Überblähung (Lungenemphysem) mit einem Katheter im Rahmen einer Bronchoskopie in die Bronchien der Lungensegmente eingelegt. Durch die Ventile kann die Luft aus- aber nicht einströmen und die nachgeschalteten Lungenabschnitte entblähen sich (sogenannte Lungenvolumenreduktion).