* Wie gefährlich ist Shisha-Rauchen?
Wasserpfeifenrauch enthält neben weiteren Schadstoffen große Mengen Kohlenmonoxid und 27 krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Substanzen. Beim Konsum besteht die Gefahr einer
Kohlenmonoxidvergiftung. Langfristiger Konsum verdreifacht das Risiko, an einer COPD zu erkranken und verdoppelt das Risiko für Lungenkrebs und eine Bronchitis. Das Einatmen von
Wasserpfeifenrauch aus der Raumluft verdoppelt das Risiko für Atemwegserkrankungen.
(Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) Rauchen und Lungenerkrankungen. Fakten zum Rauchen, Heidelberg, 2019)
* Sind E-Zigaretten gesundheitsschädlich?
Das Aerosol von E-Zigaretten enthält zwar weniger Schadstoffe als Tabakrauch, dennoch sind in ihm verschiedene Substanzen vorhanden, die die Atemwege schädigen können. Die beiden Grundstoffe der Liquids, Glyzerin und Propylenglykol, bilden, wenn sie in der E-Zigarette erhitzt werden, Acrolein, Acetaldehyd und Formaldehyd. Daneben finden sich in den inhalierten Partikeln aggressive Moleküle (sog. reaktive Sauerstoffspezies), die Zellen schädigen und bei der Entstehung vieler Krankheiten eine Rolle spielen. Erste Studien deuten darauf hin, dass der E-Zigarettengebrauch kurzfristig die Lungenfunktion und die Abwehrmechanismen im Atemtrakt beeinträchtigen könnte. Außerdem wurden mehrere Einzelfälle beschrieben, in denen der E-Zigarettenkonsum mit speziellen Formen von Lungenentzündungen in Verbindung gebracht wird.(Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) Rauchen und Lungenerkrankungen. Fakten zum Rauchen, Heidelberg, 2019)
* Raucherentwöhnung durch E-Zigaretten?
E-Zigaretten sind gesundheitlich bedenklich. Eine Langzeitgefährdung durch den E-Zigarettenkonsum kann nicht ausgeschlossen werden.
E-Zigaretten halten die Rauchgewohnheiten aufrecht und erschweren so möglicherweise den Rauchstopp. E-Zigaretten sind für Kinder und Jugendliche nicht geeignet. E-Zigaretten sind bislang kein
anerkanntes Hilfsmittel zum Rauchstopp. Die Reduzierung des Tabakzigarettenkonsums mit Hilfe der E-Zigarette bringt nur geringe gesundheitliche Vorteile.
(Quelle: Nowak D et al. Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Pneumologie 2015; 69: 131–13)
* Sport trotz Asthma
Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma leiden bei körperlicher Anstrengung oft unter Atemnot. Deshalb schonen sie sich gerne. Dabei
könnten sie langfristig von einem körperlichen Training profitieren. Körperliches Training führt bei Asthma zu einer deutlichen Verbesserung der Überempfindlichkeit der Bronchien zusätzlich zur
medikamentösen Therapie, auch bei Patienten mit moderatem bis schwerem Asthma bereits nach zwölfwöchigem aeroben Training.
Auch Wintersport ist für Patienten mit Asthma günstig. Trockene und kalte Luft belastet zwar allgemein die Atemwege, trotzdem brauchen Patienten mit Asthma nicht auf Wintersport zu verzichten.
Günstig für Patienten mit Asthma ist beim Sport eine intervallartige Belastung mit Erholungspausen dazwischen. Das schützt vor einem Anfall. Bei Skiabfahrten legen die meisten immer wieder kleine
Pausen ein, und dadurch ergibt sich automatisch der gewünschte Wechsel. Nur wenn die Temperaturen zu tief in den Keller gehen, ist Vorsicht geboten. Bei unter -10°C sollte man sich nicht
unbedingt auf Ski oder Snowboard stellen. Das gilt besonders für Skilanglauf oder Schneeschuhwanderungen. Für diese Ausdauerbelastungen ist es sinnvoll, die inhalative Bedarfsmedikation vor dem
Sport zu inhalieren. Patienten mit Asthma sollten möglichst kontinuierlich Sport machen, auch im Winter.
(Quellen: Pressemitteilung der CJD Asthmazentrum Berchtesgaden vom 31.01.2017; França-Pinto A., Aerobic training decreases bronchial hyperresponsiveness and
systemic inflammation in patients with moderate or severe asthma: a randomised controlled trial. Thorax 2015;70:732-9)
* Welche Sportarten sind bei COPD günstig?
Die zunächst nur bei Belastung spürbare Atemnot verleitet COPD-Patienten bereits in einem frühen Stadium sich körperlich zu
schonen. Die Folge ist ein schleichender Konditionsverlust. Dadurch wird die Belastungsgrenze, ab der Atemnot auftritt, immer niedriger. Mit regelmäßigem körperlichem Training kann diese
Negativspirale nicht nur verzögert, sondern in erheblichem verbessert werden. Denn Patienten mit COPD leiden nicht nur unter der Erkrankung der Lunge, sondern auch weiteren Begleiterkrankungen
wie einer eingeschränkten Herz-Kreislauf-Funktion, Untergewicht und Muskelschwäche (muskuläre Dysfunktion). Das körperliche Training steigert die Leistungsfähigkeit, verringert die Atemnot und
verbessert die Lebensqualität. COPD-Patienten brauchen Trainingsmethoden, die an ihre individuelle Situation angepasst sind. Intervalltraining wird empfohlen, weil es durch den Wechsel von
Belastungs- und Erholungsphasen ein wirksames Ausdauertraining ermöglicht. Geeignet ist Intervalltraining auch für COPD-Patienten z.B. mit schwerer Atemwegsverengung niedriger Leistungsfähigkeit
und starkem Abfall der Sauerstoffsättigung bei Belastung. Auch Krafttraining ist bei Patienten mit COPD beliebt. Krafttraining bringt für Patienten mit COPD einen großen Nutzen bei
Alltagsaktivitäten wie zum Beispiel beim Aufstehen vom Stuhl, Treppensteigen oder beim Anheben von Gegenständen. Weitere alternative Trainingsmethoden sind z.B. Nordic Walking, Atemmuskeltraining
oder Aquatraining.
(Quelle: Wedekind S, PNEUMONEWS2014; 6 (1):57)
* Wer profitiert vom Lungensport?
Vor dem Beginn einer ambulanten Trainingstherapie bei Asthma und COPD erfolgt eine ärztliche Untersuchung mit Lungenfunktionsprüfung,
Messung des Sauerstoffgehalts im Blut, EKG und eine Röntgenuntersuchung der Lunge.
Die Untersuchung sollte nicht länger als 3 Monate vor Beginn des Trainings erfolgen.
Folgende Mindestbelastbarkeit muss gewährleistet sein:
- Mindestbelastbarkeit von 25 Watt über 3 min. oder Gehstrecke > 200m in 6 min. (25 Watt entspricht langsamen Gehen ebenerdig)
- Sauerstoffsättigung unter
Belastung (25 Watt) über 90% (ggf. unter Sauerstoffgabe)
- Blutdruck unter 220/120 unter Belastung
- Keine Herzbeschwerden während der Belastung
(Quelle: Göhl O, PNEUMONEWS 4:24-29,2010)
* Was machen Lungensportgruppen?
Beim Lungensport werden Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination geübt.
Programmpunkte des Lungensports sind:
1. Kraft
- Training mit Hanteln, Theraband, an Krafttrainingsgeräten etc. Training ohne Gerät in verschiedenen Modalitäten
- Kraftübungen orientiert an den Aktivitäten des täglichen Lebens
2. Ausdauer
- Gehen mit und ohne Stöcke, Ergometer Training, Radfahren, Treppensteigen, Schwimmen, Bewegungsformen im Wasser, Tanz
- An Alltagsaktivitäten orientiertes Ausdauertraining, Rollator Training
3. Beweglichkeit
- Dehnübungen, Übungen zur Mobilisation
- Dreh- und Dehnlagen, Brustkorbmobilisation
4. Koordination
- Übungen zur Schulung der Koordination (z.B. Gleichgewichts- und Reaktionsfähigkeit) mit und ohne Zusatzgeräte
- Spiele, Spiel- und Übungsformen zur Koordination
- Rückenschule
- Atemtechniken, Selbsthilfetechniken bei Atemnot wie atemerleichternde Körperstellungen und verschiedene atemerleichternde Atemtechniken (Ein- und Ausatemtechniken wie z. B. Lippenbremse,
Stenose Atmung), Hustentechniken
- Körperwahrnehmung (speziell Atemwahrnehmung)
- Schulung der korrekten Anwendung von Inhalationsgeräten
- Erläutern von Bewegungsabläufen/Techniken (z. B. Walking, Übungen an Kraftgeräten, Dehnübungen)
(Quelle: Göhl O, PNEUMONEWS 4:24-29,
2010)
* Feinstaub und Lunge
Täglich atmen wir 10.000 bis 20.000 Liter Luft ein und aus. Mit der Atmung nehmen wir Millionen von
Partikel auf. Werden Partikel mit dem Atemstrom aufgenommen, erfolgt die Ablagerung je nach Durchmesser in unterschiedlichen Regionen des Atemtrakts. Partikel größer als 10 µm werden in
Nase und Rachenraum abgelagert. Die Eindringtiefe von Schwebestaub hängt von der Partikelgröße ab. Partikel mit einer Größe über 10 μm bleiben in der feuchten Umgebung von Mund und Nase haften,
kleinere Partikel dringen in den Respirationstrakt ein und Partikel mit einer Größe unter 2–3 μm erreichen die Alveolarregion. Die allerkleinsten, ultrafeinen Partikel (<0.1 μm) können von den
Alveolarmakrophagen (Fresszellen) weniger gut aufgenommen werden als größere Partikel. Sie verweilen somit länger in den Lungenbläschen und könne von dort in die Blutbahn eingeschwemmt werden.
Nach Angaben der WHO sind Partikel unter einem Durchmesser von unter 10µm der relevanteste Schadstoff. Die Feinstaubquellen sind unterschiedlich: Ein Teil des Feinstaubs entsteht durch
Verbrennungsprodukte aus Kfz-Emissionen, Industrie und privaten Haushalten und ein weiterer Teil aus aufgewirbeltem Staub, Reifen-oder Bremsabrieb. Feinstaub ist also ein komplexes Gemisch von
Bestandteilen mit unterschiedlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften. Feinstaub besteht aus einem Kohlenstoffkern, an den sich andere Schadstoffe anlagern können (Sulfate, Nitrite,
Metalle, Pollen, Bakterien).
Ob ein Schadstoff schädlich ist, hängt ab
- von der Konzentration,
- von der Dauer der Einwirkung und
- vom momentanen Zustand der Abwehrmechanismen in der Lunge.
Luftschadstoffe haben möglicherweise auch allergiefördernde Eigenschaften. In vielen Tageszeitungen und Apps findet man regelmäßig neben dem Wetterbericht Angaben über den Pollenflug und die
Schadstoffkonzentrationen in der Luft. Dies kann eine gute Orientierung für gefährdete Personen sein.
(Quelle: Schulz H, Pneumologie
73: 347–373, 2019)
* Was kann man gegen Schnarchen tun?
Bei Schnarchen und Tagesmüdigkeit ist es wichtig, eine sogenannte obstruktive Schlafapnoe auszuschließen. Dies kann ambulant durch ein
tragbares Messgerät (sog. kardiorespiratorische Polygraphie) mit nächtlicher Messung von
- Elektrokardiogramm (EKG),
- Sauerstoffsättigung des Blutes,
- Atemfluss an Mund und Nase,
- und Registrierung der Körperlage mittels Lagesensoren
erfolgen.
Eine Gewichtsabnahme wird bei jedem übergewichtigen Schnarcher empfohlen. Weiter ist eine HNO-ärztliche Untersuchung sinnvoll.
* Flugreisen trotz Lungenerkrankung?
Flugzeuge in Reiseflughöhe können konstruktionsbedingt im Kabinenraum nicht den Luftdruck am Boden (auf Seehöhe) erhalten, da sonst zu dicke und
damit zu schwere Kabinenwände benötigt würden. Daher ist es nach international gültigen Regeln erlaubt, im Flugzeug den Luftdruck soweit zu erniedrigen, dass er einer maximalen Höhe von etwa
2.438 Metern entspricht. Diesen Kabineninnendruck erreichen Flugzeuge allerdings meist am Ende einer längeren Flugstrecke, wenn durch die verminderten Kerosinvorräte in größere Reiseflughöhen
vorgedrungen wird. Auf Inlandsflügen erreichen die Kabinendrücke meist Werte, die einem Aufenthalt bei einer Höhe von 1.500–1.700 m entsprechen. Der verminderte Luftdruck in Flugzeugen kann für
Patienten mit Lungenerkrankungen ein Problem darstellen. Ziel aller Richtlinien ist es, dass der sog. Sauerstoffpartialdruck im Flugzeug auf Reiseflughöhe beim jeweiligen Patienten einen Wert von
50 mmHg nicht unterschreitet. Um dies bereits vor Reiseantritt zu beurteilen, wird in unserer Praxis die Sauerstoffsättigung durch Entnahme eines Tropfen Bluts am Ohrläppchen gemessen. Liegt die
Sauerstoffsättigung ohne weitere Risikofaktoren über 92%, ist der Patient flugtauglich. Liegen weitere Risikofaktoren vor (eingeschränkte Lungenfunktion, Atemmuskelschwäche, kürzlicher Infekt der
Atemwege) kann durch einen einfachen Gehtest über 6 Minuten in der Praxis das Risiko eines Sauerstoffmangels während eines Flugs vorhergesagt werden. Besteht ein Risiko, kann vor Antritt der
Reise eine Versorgung mit Sauerstoff während des Flugs bei der entsprechenden Fluggesellschaft beantragt werden.
(Quelle: Fischer R,
Pneumologe, 10:176–183, 2013)